Medikamente, abgestimmt auf den Tumor
In den letzten Jahren hat sich die medikamentöse Krebstherapie deutlich verbessert. Dem Tumortyp genau angepasste Medikamente kommen zum Einsatz, um als dritte Säule der Krebstherapie neben der Operation und der Bestrahlung ein optimales Ergebnis zu erzielen.
Mit Hilfe von speziellen Zellgiften (Chemotherapeutika) werden zirkulierende verbleibende Tumorzellen im Körper abgetötet. Ob eine Chemotherapie notwendig beziehungsweise sinnvoll ist, wird im Rahmen der Tumorkonferenzen von den medizinischen Experten als Ratschlag und dann gegebenenfalls als Empfehlung ausgesprochen. Hierbei gibt es verschiedene Medikamente, die auch teilweise in Kombination eingesetzt werden. Auch das Nebenwirkungsspektrum der Medikamente ist unterschiedlich.
Generell kann gesagt werden, dass die Chemotherapien auf alle schnellteilenden Zellen wirken. Hieraus erklären sich dann auch die Summe und die Art der Nebenwirkungen. Schnellteilende Körperzellen finden sich auch im Bereich des Knochenmarks, der Haarwurzeln, der Schleimhäute etc. Hier treten auch die Nebenwirkungen auf. Die Experten der Onkologie erarbeiten mit Ihnen den Behandlungsplan mit den Tagen der Medikamentengabe sowie die regelmäßigen Blutbildkontrollen. Selbstverständlich können Sie diese auch bei Ihrem Hausarzt bestimmen lassen und unserem Team per Fax mitteilen. Im Rahmen der engmaschigen Betreuung während der Chemotherapien können wir zusammen mit Ihnen auf die Nebenwirkungen eingehen und diese zielgerichtet und effizient behandelt sowie lindern. Zeitweisen Haarverlust können wird mit Haarersatz (Perücken) kompensieren. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen hierfür die Kosten.
Bei der Therapie finden auch aktuelle Studien Berücksichtigung. Im Gespräch mit Ihnen überlegen wir, ob Sie für eine der Studien eventuell in Frage kommen.
Viele Tumore der Brust bilden Rezeptoren für weibliche Hormone (Östrogene und Progesteron) aus. Diese Hormone binden an die Rezeptoren und stimulieren die Tumorzellen hierdurch. Bei einer antihormonellen Therapie wird ein Medikament in der Regel in Tablettenform einmal täglich gegeben, welches an die Rezeptoren blockt, diese nicht stimuliert und gleichzeitig ein Andocken der natürlichen Hormone verhindert. Manche Medikamente wirken auch direkt in den Zellen der Tumoren und verhindern hierdurch die Signalwirkung in den Zellen (Aromatasehemmung). Welche Form der antihormonellen Therapie nach den Leitlinien empfohlen wird, wird ebenfalls in der Tumorkonferenz durch unsere Experten geprüft und Ihnen als sinnvoll empfohlen.
Manche Tumoren bilden spezielle Rezeptoren in den Membranen der Tumorzelle aus (HER2/neu-Rezeptor). Sollten diese Rezeptoren überexprimiert sein, so ist eine Antikörpertherapie sinnvoll. In der Regel wird diese Therapie zunächst in Kombination mit einer Chemotherapie gestartet.
Diese Antikörpertherapie wird dann über einen längeren Zeitraum bis zu einem Jahr im Rhythmus von drei Wochen appliziert. Dies geht sowohl intravenös als auch als Injektion unter die Haut. Ob der Tumor diese Rezeptoren ausbildet, wird von den Experten der Pathologie an dem Tumorpräparat mit speziellen Färbetechniken untersucht, so dass im Rahmen der Tumorkonferenz für Sie individuell auf Ihre Erkrankung zugeschnitten die Behandlung empfohlen werden kann. Sämtliche Daten finden sich hierzu in dem Tumorkonferenzprotokoll.
Sämtliche Therapien wie Chemotherapien aber auch antihormonelle Therapien sowie neueste Antikörper unterliegen einer ständigen Weiterentwicklung. Diese findet in unseren Sitzungen der Tumorkonferenz jederzeit Berücksichtigung.
Die hämatologisch-onkologische Praxis nimmt an mehreren nationalen und internationalen Studien teil. Ob unter diesen eine für Sie in Frage kommende sich befindet, wird mit Ihnen im Rahmen der Besprechung des Tumorkonferenzbeschlusses erörtert. Die Teilnahme an Studien ist auf jeden Fall freiwillig.