Eure Klausur sei die Straße

Das Wirken der Clemensschwestern ist mit Münster seit 210 Jahren eng verwoben. Zu ihnen gehören als sichtbare bauliche Zeichen das Mutterhaus an der Klosterstraße, das Clemenshospital am Düesbergweg und die Raphaelsklinik an der Loerstraße.

Die Geschichte der Clemensschwestern

Als die Gemeinschaft der Schwestern am 1. November 1808 durch Clemens August Freiherr Droste zu Vischering, damals Generalvikar und Administrator der Diözese Münster, gegründet wurde, war es noch gar kein Orden im kirchlichen Sinn. Fünf Schwestern und ihre erste Oberin Maria Alberti schlossen sich zur Gemeinschaft der „Barmherzigen Schwestern“ zusammen.  Erst 1858 wurden sie von Papst Pius IX. als kirchliche Kongregation und damit als Ordensgemeinschaft anerkannt. Sie durften sich fortan „Barmherzige Schwestern von der allerseligsten Jungfrau und schmerzhaften Mutter Maria“ nennen.

Von Anfang an hatten sie sich der Pflege der Kranken verschrieben. 1820 übernahmen sie die Pflege der Kranken im Clemenshospital, das bis 1811 von der Gemeinschaft der  „Barmherzigen Brüder des heiligen Johannes von Gott“ betreut wurde. Im Volksmund wurden sie seither, basierend auf dem Namen des Krankenhauses, als Clemensschwestern bezeichnet. Das hat sich bis heute gehalten.

 

Seit 1820 im Einsatz für die Kranken

1909 errichteten sie die erste Krankenpflegeschule Preußens, 1914 die erste Kinderkrankenpflegeschule. Erstmals konnten staatlich anerkannte Prüfungen in diesen beiden Schulen der Clemensschwestern abgelegt werden.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Mutterhaus schwer zerstört. 50 Clemensschwestern kamen in den Trümmern um. 1952 wurde das neue Mutterhaus an der Loerstraße eingeweiht. Im selben Jahr wurde der Neubau des Clemenshospitals am Duesbergweg eingeleitet, dass ebenfalls im Zweiten Weltkrieg zerstört worden war. Bis heute engagieren sie sich in der Pflege und der Seelsorge im Clemenshospital und in der Raphaelsklinik.

Schwester Maria Euthymia

Schwester Maria Euthymia gehörte zur Gemeinschaft der Clemensschwestern in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. 1914 wurde sie als Emma Üffing auf einem Bauernhof in Halverde (Kreis Steinfurt) geboren. Bereits mit 14 Jahren äußerte sie den Wunsch, Ordensschwester zu werden.

Als sie im November 1931 als Lernköchin am St. Anna-Hospital in Hopsten die Clemensschwestern kennen lernte, wurde Oberin Schwester Euthymia Linnenkemper ihr großes Vorbild. 1934 trat sie in den Orden ein, nahm den Namen Schwester Maria Euthymia an und begann die Ausbildung zur Krankenschwester. 1940 legte sie das Ewige Gelübde ab.

Zu diesem Zeitpunkt arbeitete sie bereits am St. Vinzenz-Hospital in Dinslaken. Ab Februar 1943 machte sie sich einen Namen als „Engel der Liebe“, weil sie mit Hingabe bis zu 70 erkrankte Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter pflegte, die alle an ansteckenden Krankheiten litten. Heimlich versorgte Schwester Euthymia die ausgezehrten Gefangenen mit Lebensmitteln. Im März 1945 brach sie körperlich zusammen. Danach wurde sie in der Wäscherei eingesetzt.

Als sie im Januar 1948 nach Münster zurückkehrte, übernahm sie die Leitung der Wäscherei des Mutterhauses und der Raphaelsklinik. Im Juli 1955 brach sie im Waschhaus zusammen. Am 9. September 1955 starb sie im Alter von 41 Jahren an einer unheilbaren Krebserkrankung.

Ihr Grab auf dem Zentralfriedhof in Münster war von Anfang an Magnet für Menschen und ihre Fürbitten. 1959 wurde der Seligsprechungsprozess eröffnet. Erst am 7. Oktober 2001 wurde sie durch Papst Johannes Paul II. in Rom selig gesprochen. Entscheidend war dafür die Heilung der schwer verletzten Hand der Clemensschwester M. Avelline. Sie hat am 10. September 1955 am offenen Sarg von Schwester Euthymia um die Genesung gebeten, die dann schnell und unkompliziert eintrat jenseits jeglicher medizinischer Erklärungen.

Stiftungen

Zwei Stiftungen sichern den Fortbestand der Clemensschwestern.

1839 verfügte Sophie Charlotte Eleonore Gräfin zu Stolberg-Stolberg in ihrem Testament die Gründung einer Förderstiftung. Die Gräflich Stolberg´sche Familienstiftung unterstütz bis heute die Gemeinschaft. Zum Stiftungsvorstand gehören heute Nachfahren der Gräfin zu Stolberg-Stolberg und der Familie des Stifters Droste zu Vischering, die jeweilige Generaloberin und ein Pfarrer aus Münster.

1999 wurde die Maria-Alberti-Stiftung durch die Gemeinschaft der Clemensschwestern gegründet. In diese Stiftung wurden die Anteile an der Gesellschaft Misericordia GmbH, dem Krankenhausträger, gegeben. Zusätzlich wurde 2016 die Kooperation mit der Alexianer GmbH besiegelt. Beides sichert den Fortbestand der Gemeinschaft der Schwestern und ihrer Einrichtungen.


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