Wenn eine Operation unumgänglich ist

In der Regel ist heutzutage bei vier von fünf Frauen (80 Prozent) eine brusterhaltende Operation möglich. Dies ist immer abhängig von der Größe des Tumors und von der Relation des gesunden Brustdrüsengewebes zum Tumor. Auch biologische Faktoren können eine Rolle spielen sowie der Typ des Brustkrebses. Sollte die Brust nicht zu erhalten sein, ist neben dem direkten Wiederaufbau auch durch die Versorgung mit einer Einlegeprothese in einem BH die Möglichkeit gegeben, die äußere Kontur wiederherzustellen.

Sollte die Brust nicht zu erhalten sein, so ist ein Wiederaufbau möglich. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten die wir mit Ihnen besprechen. Grundsätzlich ist der Aufbau mit Fremdgewebe (Silikonprothese) oder körpereigenem Eigengewebe (Fettgewebe) möglich. Aufgrund einer perfekten Anpassung durch einen Kooperationspartner des Brustzentrums ist der Unterschied von außen nicht erkennbar. Die Kosten für die Brustprothesen sowie für einen Badeanzug werden von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen.

Nach Entfernung des Tumors aus der Brust wird in fast allen Fällen eine Bestrahlung im Anschluss an die abgeschlossene Wundheilung nötig. Hierdurch wird erreicht, dass das Wiederauftreten eines Tumors in dieser Brust nicht höher ist, als wenn die Brust komplett entfernt worden wäre.

Im Rahmen der Operation wird bei unauffälliger Diagnostik der Achselhöhle ein Wächter-Lymphknoten aus der Achselhöhle entfernt. Während der Operation werden Drainagen in das Wundgebiet eingebracht, die das primär entstehende Wundwasser abtransportieren. Sobald das Wundwasser an Volumen abnimmt, können die Drainagen entfernt werden. Sämtliche Fäden bei Brustoperationen werden nach und nach vom Körper aufgelöst. In der Regel werden die Knoten gekappt. Die Fäden an sich müssen nicht gezogen werden. Die Wunde selbst verheilt meist innerhalb von drei Wochen.

Lymphkörper sind körpereigene Filter, die aus den Lymphbahnen schädliche Stoffe, Zellfragmente, Krankheitserreger aber auch Krebszellen herausfiltern. Der Wächter-Lymphknoten, englisch Sentinel-Node genannt, ist derjenige Lymphknoten, zu dem die Lymphe aus dem Tumorgebiet als erstes abfließt. Erst danach kommen die weiteren Lymphknoten im Gebiet der Achselhöhle. Dieser Lymphknoten ist allen anderen übrigen Lymphknoten in der Achselhöhle gewissermaßen vorgeschaltet. Er ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch der erste Lymphknoten, in dem sich Tumorzellen finden lassen.

Beim Wächter-Lymphknoten-Verfahren wird dieser erste Lymphknoten ausfindig gemacht und entfernt, um ihn auf Krebszellen zu untersuchen. Um ihn zu finden, gibt es zwei Möglichkeiten, entweder über ein schwach radioaktives Eiweißpräparat oder mittels spezieller Eisenpräparate. Im Brustzentrum bevorzugen wir das Verfahren mittels Eisenpräparat. Durch diese Verfahren kann auf eine weitere Entfernung von Lymphknoten bei Freiheit von Tumorzellen verzichtet werden. Nur wenn der Wächter-Lymphknoten Krebszellen enthält, welche bereits durch die Kapsel des ersten Lymphknotens gebrochen sind, werden weitere Lymphknoten aus der Achselhöhle entfernt.

 

Am Tag vor der Operation wird ein kurzfristig strahlender Eiweißstoff oberflächlich in der Haut appliziert. Am Folgetag lässt sich im Rahmen der Operation so der spezifisch für die Brust zuständige Lymphknoten ausfindig machen. Dieses schonende Konzept ist seit fast 20 Jahren etabliert, sicher und in allen Leitlinien empfohlen. Sollte dieses Konzept nicht möglich sein, so steht immer die klassische Entfernung der Lymphknoten aus der Achselhöhle zur Verfügung. Hier können Sie sich über unsere Klinik für Strahlentherapie informieren: Strahlentherapie


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