Noch vor wenigen Jahrzehnten wurde engagiert darüber gestritten, ob es überhaupt zu vertreten sei, bei einer Brustkrebserkrankung brusterhaltend zu operieren. Zu groß war die Sorge der Mediziner, dass Teile des Tumors übersehen werden und die Erkrankung wieder aufflammt. Erst nach und nach wurden sowohl die Untersuchungs- als auch die Operationsmethoden verbessert, so dass immer öfter mit gutem Gewissen die Brust erhalten werden konnte.
Dr. Rüdiger Langenberg, Chefarzt der Frauenklinik des Clemenshospitals, schildert den Weg, den die Medizin seither eingeschlagen hat: „Früher wurde überaus radikal operiert, mit einem sehr großen Sicherheitsabstand zum Tumor. Später hat man diesen erst auf einen Zentimeter, dann auf fünf Millimeter verringert. Heute gilt nur eine einzige Zellschicht als sicher, das sind Bruchteile eines Millimeters“. Durch die stetige Verringerung des Sicherheitsabstands kann wesentlich schonender operiert werden. Für die betroffenen Frauen liegen für Langenberg die Vorteile auf der Hand: „Bessere kosmetische Ergebnisse, außerdem weniger Gewebeschädigungen und dadurch eine schnellere Heilung. Der Krankenhausaufenthalt wird verkürzt und all das bei gleichen Heilungschancen“, betont der Experte. 80 Prozent aller Brustkrebsoperationen können laut Langenberg heute brusterhaltend durchgeführt werden.
Den betroffenen Frauen legt Dr. Rüdiger Langenberg ans Herz, sich unbedingt in einem zertifizierten Brustzentrum behandeln zu lassen, in dem viele Abteilungen und unterschiedlichen Experten eng zusammenarbeiten. Als erstes Zentrum dieser Art in Münster wurde bereits 2006 das Brustzentrum Münsterland gegründet. Die Mediziner des Brustzentrums können auf die Erfahrung von mehr als 1.500 Brustkrebstherapien zurückblicken. Die Leitlinien zur Behandlung von Brustkrebserkrankungen, denen auch die Fachleute des Brustzentrums Münsterland folgen, stammen von der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO), einer selbstständigen Gemeinschaft der renommierten Deutschen Krebsgesellschaft. Über 50 namhafte Mediziner und Wissenschaftler aus ganz Deutschland tragen hier regelmäßig ihre Forschungs- und Behandlungsergebnisse zusammen, die dann in die aktuellen Leitlinien münden.