Studie zeigt: Wohnungslose sind einsam

Die Koperationspartner der Alexianer und der FOM Hochschule in Münster.
Studierende der FOM Hochschule in Münster haben in Kooperation mit den Alexianern erforscht, welche Bedarfe Wohnungslose und Organisationen der Wohnungslosenhilfe haben. Foto: FOM Hochschule für Oekonomie & Management

, Treffpunkt "An der Clemenskirche"

FOM-Studierende erforschen im Treffpunkt An der Clemenskirche Bedarfe von Wohnungslosen.

Bezahlbarer Wohnraum wird knapper. In der Folge hat die Zahl der Wohnungslosen in Nordrhein-Westfalen 2022 mit 78.350 Personen einen neuen Höchststand erreicht. Da überrascht es nicht, dass Angebote für Wohnungslose wie der Treffpunkt „An der Clemenskirche“ der Alexianer einen stetig wachsenden Zulauf erfahren. Studierende der FOM Hochschule in Münster haben im Rahmen des Studiengangs „Soziale Arbeit“ in Kooperation mit den Alexianern erforscht, welche Bedarfe Betroffene und Organisationen haben. Die Ergebnisse haben sie jetzt präsentiert.

„Wohnungslose sind einsam“ lautet ein zentrales Ergebnis der Studierenden, die seit dem vergangenen Sommersemester die Herausforderungen in der Wohnungslosenhilfe untersucht haben. Dazu führten sie Interviews und analysierten die unterschiedlichen Bedürfnisse. „Für die Studierenden ist die Kooperation ein großer Gewinn, da sie so erste Erfahrungen im Handlungsfeld sammeln können“, berichtet FOM-Professorin Dr.in Susanne Frewer-Graumann.

Wohnungslose nutzen Hilfseinrichtungen zielgerichtet

„Dass Klientinnen und Klienten der Wohnungslosenhilfe zu Wort gekommen sind, ist ein großer Wert an sich“, betont Matthias Eichbauer, Leiter des Treffpunkts „An der Clemenskirche“. Häufig werde ihnen kein Gehör geschenkt, Entscheidungen auf anderen Ebenen getroffen. 

Die Interviews, die die Studierenden mit Gästen des Treffpunkts und dem INDRO e.V. führten, offenbarten ein hohes Maß an Selbstorganisation. „Verschiedene Hilfseinrichtung werden sehr zielgerichtet genutzt, um Bedürfnissen in der prekären Armutssituation zu begegnen. Das sind unter anderem Vorbeugung von Vereinsamung und Kontaktpflege, Beratung und Begleitung bei der gesellschaftlichen Reintegration und Deckung der körperlichen Grundbedürfnisse“, fasst Eichbauer zusammen.

Bedürfnisse besser verstehen und Veränderungen gestalten

Durch die Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchung können die Bedürfnisse von Betroffenen besser verstanden werden und in die Gestaltung von Veränderungsprojekten einfließen. Dr. Martina Klein, Leiterin des Fundraisings der Alexianer und Initiatorin der Kooperation, betont, dass die fundierten Ergebnisse ein großer Gewinn in der Diskussion mit potenziellen Kostenträgern sind. „Außerdem war und bin ich der Meinung, dass wir insgesamt nur lernen können, wenn wir mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern kooperieren und Studierenden die Möglichkeit einer unmittelbaren Praxiserfahrung bieten“, sagt Klein.